Es ist verrückt zu denken, dass ich vor gerade einmal einem Jahr erst mein zweites Gravel-Rennen überhaupt gefahren bin – und jetzt starte ich beim Traka 200 als Vollzeit-Profi, unterstützt von einigen der besten Marken im Sport. Mein Traum hat sich schnell entwickelt, aber der Weg dorthin war nicht ohne Hürden – besonders dieses Jahr.
Traka-Vorbereitung in Girona
Ich lebe mittlerweile in Girona – und für Gravel-Rennen gibt es wirklich keinen besseren Ort. Das Gelände ist extrem technisch, genau das, was man vom Herzen des europäischen Gravel-Sports erwartet. Ich komme zwar aus dem Mountainbike-Bereich, aber Gravel ist für mich noch relativ neu. Viele Fähigkeiten lassen sich jedoch gut übertragen, und ich bin motiviert, in dieser Disziplin weiter zu wachsen.
Im Dezember habe ich mit strukturiertem Training begonnen: ein massiver Winterblock mit konstant 20 bis 25 Trainingsstunden pro Woche, plus ein paar besonders intensive Wochen im Januar und Februar. Alles lief nach Plan... bis zum 18. Februar.
Ein Rückschlag – und wie ich ihn überwunden habe
Eine Woche vor meinem Saisonstart stürzte ich – und brach mir die Wirbelsäule. Ich bin bei diesem Rennen dann trotzdem gestartet (ohne das volle Ausmaß der Verletzung zu kennen), aber es fühlte sich einfach nicht richtig an. Eine Untersuchung bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen: Ich musste eine Pause einlegen. Vier Wochen komplett ohne Rad.
Diese vier Wochen Pause waren länger als meine gesamte Off-Season. Ich verlor an Fitness und, noch schlimmer, meinen Schwung. Beim Wiedereinstieg war meine Grundlagenausdauer zwar noch vorhanden, aber die Belastbarkeit in der Spitze fehlte deutlich. Die ersten Trainingsfahrten nach der Pause waren mental extrem hart. Es fühlte sich an, als wäre all die Arbeit im Winter umsonst gewesen.
Aber jetzt, vier Wochen nach dem Wiedereinstieg, baue ich wieder auf – mit nur noch einem Monat bis zum Traka 200.
Fitness, Daten und Regeneration: worauf ich achte
Ich habe jahrelang TrainingPeaks verwendet, aber seit meinem Einstieg bei COROS bin ich tief in ihr System eingetaucht. Mit meinem DURA am Rad und der PACE Pro am Handgelenk kann ich alles verfolgen – von der Ruheherzfrequenz bis zu meiner Leistung.
Nach der Verletzung war es offensichtlich: Die Zahlen zeigten, wie stark ich zurückgefallen war. Meine Fitness lag sogar unter dem Niveau meiner Off-Season.
Was ich immer besonders im Auge behalte, ist die Beziehung zwischen Herzfrequenz und Leistung. Beim Wiedereinstieg war meine Leistung schnell wieder solide, aber meine Herzfrequenz war deutlich erhöht – ein klares Zeichen, dass mein Körper noch aufholen musste.
Zur Orientierung: Mein Schwellenwert liegt aktuell bei 280 Watt. Beim Traka werde ich diese Marke oft erreichen – vor allem bei den zwei großen Anstiegen. Einer davon ist ein 35-minütiger Anstieg etwa fünf Stunden nach dem Start. Da wird sich entscheiden, was geht. Letztes Jahr lag mein Durchschnitt bei 220 Watt, normalisierte Leistung (NP) bei 250 Watt. Dieses Jahr ist das Feld stärker, die Erwartungen höher. Ich bin kein Underdog mehr.Trotz des Rückschlags wäre ich stolz auf eine Top-5-Platzierung. Vom Sieg zu träumen, ist natürlich erlaubt – aber überhaupt vorne mitzufahren, wäre schon ein großer Erfolg.
Was Traka so besonders macht
Dieses Jahr habe ich das Traka wirklich zu meinem wichtigsten Rennen gemacht. Letztes Jahr bin ich ohne große Erwartungen gestartet – dieses Jahr ist das Event mein Nordstern. Jede Trainingsfahrt rund um Girona fühlt sich wie eine Streckenbesichtigung an. Wenn das auch dein größter Traum wäre, würdest du wohl genauso trainieren.
Die ersten 40 Kilometer des Traka haben 1.300 Höhenmeter. Ein brutaler Einstieg, aber die Abfahrten kommen mir als Ex-Mountainbikerin entgegen. Nachdem immer mehr Mountainbiker:innen in die Gravel-Szene wechseln, ist die Konkurrenz stark und es wird spannend.
Das Rennen auf quasi heimischem Boden zu fahren, ist natürlich noch einmal extra motivierend.
Mit dem COROS DURA unterwegs
Ich bin total begeistert vom DURA. Die Akkulaufzeit ist unglaublich – ich habe jeden Tag von Januar bis Februar trainiert und nur 10 % Akku verbraucht. Dieses Sicherheitsgefühl am Renntag ist unbezahlbar.
Auch die Bedienung – das Drehrad und die Reaktionszeit des Bildschirms – ist perfekt. Während eines Rennens wechsle ich ständig zwischen Kartenansicht und Leistungsdaten. DURA macht das super einfach – kein unnötiger Schnickschnack, nur das, was ich wirklich brauche.
Beim Traka werde ich mit drei Haupt-Bildschirmanzeigen fahren:
- Hauptbildschirm: Gesamtzeit, Distanz, normalisierte Leistung, durchschnittliche Leistung, aktuelle Herzfrequenz, aktuelle Leistung.
- Zweiter Bildschirm: Rundenzeiten, um meine Pace zu überwachen.
- Dritter Bildschirm: Höhenprofil und Durchschnittsgeschwindigkeit – wichtig, um die Kohlenhydrataufnahme bei 90–110 g/Stunde je nach Geschwindigkeit genau zu steuern.
Trainingsfokus und was ich gelernt habe
Mein Coach legt aktuell großen Wert darauf, mich zu einer vielseitigen Fahrerin zu entwickeln. Wir kombinieren längere Subschwellenintervalle (wie 2×40 Minuten) mit VO2max-Einheiten an anderen Tagen. Das Trainingsvolumen bleibt hoch – Ausdauer hat oberste Priorität.
Mit 22 Jahren weiß ich, dass ich mich als Ausdauersportlerin noch entwickle. Diese Saison geht es darum, eine starke Basis zu schaffen.
Ich habe auch gelernt, mein Mindset anzupassen. Man kann nicht immer „frisch“ sein. Mehr Rennen zu fahren bedeutet, die richtigen Momente zu wählen – und zu lernen, auch müde zu performen.
Mein Rat für alle, die sich auf ein großes Rennen vorbereiten
Willst du besser werden? Fahr einfach mehr. Echt.
Letztes Jahr war ich noch in der Schule, also musste ich meine Wochenenden opfern – jeweils zwei fünfstündige Ausfahrten, dazu unter der Woche harte Intervalleinheiten. Montags und freitags wurde regeneriert. Dienstags und donnerstags gab’s intensive Einheiten. Lange Ausfahrten waren locker und unstrukturiert – einfach nur Volumen. Und es hat funktioniert.
Wenn du speziell das Traka-Event anpeilst, arbeite an deinen technischen Fähigkeiten. Egal, wo du wohnst – such dir lokale MTB-Trails und fahr sie mit deinem Gravelbike. Das bringt dir einen riesigen Vorteil, wenn’s im Rennen technisch wird.
Wie geht’s weiter?
Im Moment dreht sich alles um das Traka-Rennen – aber Unbound 200 ist schon am Horizont. Es wird mein erstes Mal dort, und ich will bereit sein.
Diese Saison geht es um mehr als nur Ergebnisse – es geht ums Wachsen, Lernen und den nächsten Schritt als Fahrerin.
Wenn ich aus dem letzten Jahr eines gelernt habe, dann das: Fahr mehr, iss mehr – und hab keine Angst davor, noch größer zu träumen.