Die Titelverteidigerin ist zurück

Jana Kesenheimer stand mit einem klaren Ziel in Santiago de Compostela am Start: Sie wollte ihren Titel beim Transcontinental Race (TCR) verteidigen. Nach ihrem Sieg 2024 war ihr bewusst, dass das Teilnehmerinnenfeld dieses Jahr größer, stärker und schneller sein würde – und genau so kam es. Beim Rennen 2025 traf die bislang größte und härteste Frauenkonkurrenz in der Geschichte des TCR aufeinander.

Doch Jana stellte ihr Training dafür nicht grundlegend um. Keine ausgefeilten Pläne für einzelne Streckenabschnitte, kein hektisches Feilen an Details. Stattdessen vertraute sie auf das Fundament aus vielen Jahren konsequentem Training mit hohem Umfang. Für ein Rennen, das einen ganzen Kontinent durchquert, ist das genau die beste Vorbereitung.

Mit 31 Jahren meistert Jana den Spagat zwischen ihrer Arbeit als Postdoktorandin in Psychologie in Innsbruck und einem vollen Kalender im Ultra-Cycling. Seit fünf Jahren fährt sie self-supported Ultrarennen – das TCR war bereits ihr 17. Start. Diese Erfahrung machte den entscheidenden Unterschied.




Was ist das Transcontinental Race?

Das TCR ist eines der weltweit größten Unsupported-Ultraradrennen, das sich einmal quer durch Europa zieht. Die aktuelle Route startet an der Atlantikküste Spaniens und endet am Schwarzen Meer in Rumänien. Dazwischen liegen Pyrenäen, Alpen und Balkangebirge – die Fahrer:innen müssen ihren eigenen Weg zwischen festgelegten Checkpoints finden. Ein Schlüsselmoment des Rennens ist die Fährüberfahrt von Italien nach Albanien. Hier entscheidet oft die Taktik: Wer es schafft, die Logistik geschickt zu nutzen, verschafft sich einen klaren Vorteil.

Für Jana dauerte das Rennen 2025 insgesamt 12 Tage. Ihr COROS DURA war dabei ständiger Begleiter: zum Planen und Navigieren der Route, zum Überwachen der Leistung und um das richtige Tempo zu halten. Mit 120 Stunden GPS-Laufzeit und Solar-Ladung passte er perfekt zu Janas Anforderungen im Ultralangstrecken-Bereich.




Weniger planen, mehr regenerieren

Jana ging das TCR mit einem einfachen, aber konsequenten Schlafplan an: Bis zur Fähre wollte sie jede Nacht rund 4 Stunden schlafen. Danach reduzierte sie auf 2,5 Stunden Schlaf pro Nacht für die letzten drei Tage. Risiken wollte sie nicht eingehen. Ihr Ziel: gleichmäßig fahren, smart regenerieren und flexibel reagieren, je nachdem, wie sich das Rennen entwickelte.




Tag 1: Ein Auftakt mit Ansage

DURA-Daten von Tag 1


Jana startete das Rennen gleich mit ihrem längsten Tag: 610 km in 26 Stunden. Ein starkes Statement – und zugleich eine kluge Entscheidung. Da der Start abends um 20 Uhr erfolgte, war es sinnvoll, direkt in den nächsten Tag hineinzufahren, solange die Kräfte da waren. Dieser frühe Kraftakt setzte den Ton für das Rennen, während viele andere noch ihren Rhythmus suchten.




Tag 4–5: Ein Auf und Ab

DURA-Daten von Tag 4

Am vierten Tag lief es rund: 467 km bei einem Schnitt von 25,1 km/h. Doch der Flow hielt nicht lange. Tag 5 wurde mental und körperlich zur Herausforderung: Nur 296 km bei 18 km/h. Rückblickend meinte Jana: „Es war einfach kein guter Tag. Mein Körper musste erst wieder seinen Rhythmus finden. Ich konnte kaum essen und hatte wenig Kraft.“ Zum Ausruhen blieb jedoch keine Zeit. Tag 6 führte über den Colle d’Assietta, eine 70 km lange, anspruchsvolle Schotterstrecke nahe der Grenze zwischen Italien und Frankreich.

DURA-Daten von Tag 5




Tag 8–9: Taktische Erholung

Jana erkannte das zunehmende Defizit früh und schaltete an Tag 8 bewusst einen Gang zurück. Am neunten Tag gönnte sie sich extra Erholung: Nur 11 Stunden auf dem Rad statt der üblichen 17–20, und sie erreichte als Erste die Fähre. Die über fünf Stunden Wartezeit bis zur Abfahrt nutzte sie clever, um neue Energie zu tanken. Noch bevor das Schiff den Hafen verließ, hatte sie eine volle Mahlzeit gegessen und drei Stunden geschlafen – ein strategischer Vorteil, der ihr mehr Erholung verschaffte als denjenigen, die später eintrafen.

DURA-Daten von Tag 9




Das entscheidende Finale

Von Albanien bis Constanța setzte Jana den zweiten Teil ihres Schlafplans konsequent um. Ihre Konkurrentinnen blieben in ihrer Nähe, einige verzichteten sogar komplett auf Schlaf, um dranzubleiben. Jana aber blieb ruhig: „Ab Albanien war der Plan, nur noch 2,5 Stunden pro Nacht zu schlafen. Daran habe ich mich gehalten, weil ich mich sehr gut erholt fühlte – und es hat sich gelohnt. Ich hatte die schnellste Zeit von der Fähre bis ins Ziel. Sogar schneller als die Männer!!“

DURA-Daten von Tag 12

Das Ergebnis: Erste Frau im Ziel – zum zweiten Mal in Folge. Und diesmal sogar in den Top 10 der Gesamtwertung. So viele Faktoren entscheiden im TCR: Terrain, Schlaf, Ernährung, Pacing. Doch für Jana war es am Ende die Erfahrung, die den Unterschied machte.

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