Für die meisten Gravel-Profis hat die Grundlagenphase am 1. Januar längst begonnen. Für Freddy Ovett war es hingegen erst Tag eins. Keine Rennen. Keine Panik. Nur Geduld. Nach seinen Dezember-Marathons in Valencia und Málaga traf Freddy ganz bewusst die Entscheidung, eine längere Pause einzulegen und den Aufbau langsam anzugehen – in dem festen Glauben, dass sich diese Strategie spätestens beim Traka 360, seinem ersten Rennen des Jahres, bezahlt machen würde.
„Die Saison im Gravel ist extrem lang. Für mich zählen Traka und Unbound. Alles andere ist nur Hintergrundrauschen.“
Diese Klarheit im Fokus prägt Freddys Herangehensweise an die Saison 2025. Während andere schon frühe Wettkämpfe bestreiten, setzt er auf lange Soloeinheiten, optimiert seine Ernährung und sein Material – und bereitet sich auf seine ganz eigene Weise auf das Unvorhersehbare vor.
Keine Rennen, volles Vertrauen in den Prozess
Das Traka 360 ist kein kleines erstes Rennen: 360 Kilometer voller Durchhaltevermögen, Strategie und auf sich selbst gestellt. Aber Freddy bleibt gelassen. Er ist überzeugt: Man muss sich nicht „in Form fahren“, wenn das Training einem klaren Plan folgt.
„Du kannst eine 12-Stunden-Belastung im Training nicht realistisch simulieren. Wenn du es versuchst, verletzt du dich nur.“
Stattdessen setzt Freddy auf 6- bis 8-stündige Ausfahrten im mittleren Bereich von Zone 2, mit ein paar kurzen Intensitäten knapp unterhalb der Schwelle. Eine Methode, die auf jahrelanger Erfahrung beruht – es geht ihm dabei nicht um Zahlen, sondern darum, das eigene Körpergefühl bei unterschiedlichen Belastungen und Intensitäten zu verstehen.
„Ich bin jetzt 31. Ich mache das seit über zehn Jahren. Früher bin ich Zahlen hinterhergejagt. Heute jage ich einem Gefühl nach.“
Für Freddy ist die Schwelle nicht irgendein theoretischer Wert – nicht das, was man frisch erholt oder voller Adrenalin abrufen könnte – sondern das, was man Tag für Tag tatsächlich leisten kann.
In der Praxis fährt er meist leicht unterhalb seiner Schwelle, typischerweise um die 370 Watt, aber ohne sich darauf zu versteifen.
„Ich schaue während der Fahrt nicht auf die Leistung. Ich drücke einfach zu Beginn eines Anstiegs auf 'Lap' und werfe danach einen Blick drauf. So verstehe ich, wie ich an dem Tag wirklich drauf war.“
Wachsende Klarheit nach dem Burnout
Freddy gibt zu, es im vergangenen Jahr übertrieben zu haben. Er trainierte hart, versuchte, mit dem Pensum anderer mitzuhalten – und wurde ständig krank.
„Wenn du ständig krank wirst, sagt dir dein Körper: Runter vom Gas.“
Dieses Jahr coacht Freddy sich selbst. Zwar holt er sich nach wie vor Input von Expert:innen, doch die Trainingsentscheidungen trifft er eigenständig – und fühlt sich deutlich besser damit. Es war ein Durchbruch – nicht nur körperlich, sondern auch mental.
„Ich habe viel Zeit auf der Straße verbracht und irgendwann gemerkt: Diese starre Struktur ist nichts für mich. Gravel ist anders. Gravel ist persönlich. Gravel ist Freiheit.“
Auch mental geht Freddy bewusst mit sich um: Ablenkungen so gering wie möglich halten, beim Fahren im Moment bleiben, Informationsflut vermeiden.
„Am Renntag habe ich nur die Kartenansicht auf dem Bildschirm – keine Distanz, keine Zeit. Wenn du dir zu viele Infos gibst, redest du dir selbst alles aus.“
Die Rolle des COROS DURA bei langen Einsätzen
Freddy mag nach Gefühl trainieren, aber er respektiert Daten – vor allem nach dem Rennen. Sein COROS DURA spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung und Umsetzung.
„Akkulaufzeit ist ein Riesenthema. Ich hatte schon Geräte, die mitten im Rennen ausgefallen sind. Mit dem DURA weiß ich: Er hält bis ins Ziel.“
Auch für die Regeneration setzt Freddy auf COROS. Während der Ausfahrten schaut er kaum aufs Display, aber er checkt Trainingsstatus und Erholungsmetriken täglich.
„Untertrainiert ins Rennen zu gehen, ist okay. Übertrainiert reinzugehen, ist es nicht. Die COROS-App hilft mir, die Balance zu halten.“
Das Traka-Mindset
Für Freddy ist Traka mehr als nur ein Rennen – es ist der Ort, an dem alles begann. Vor drei Jahren fuhr er dort sein erstes Gravel-Rennen. Heute ist es sein wichtigster Termin im Kalender.
„Es ist mein europäisches Zuhause. Meine Familie stammt aus der Region. Traka wird für mich immer das wichtigste Rennen bleiben.“
Letztes Jahr musste Freddy aufgeben – aber nicht wegen fehlender Fitness. Nach 9,5 Stunden Rennen und bei nur noch 90 Minuten bis zum Ziel stoppte ihn ein technischer Defekt. Trotzdem schöpfte er daraus Selbstvertrauen.
„Ich wusste, dass ich stark unterwegs war. Ich war nicht enttäuscht von mir selbst. Die einzige Frustration war die Frage: Wie hätte ich die letzten 90 Minuten gemeistert? Vielleicht wäre ich geflogen. Vielleicht wäre ich explodiert. Darin liegt der Reiz der Rennen.“
Seine Tipps für Fahrer:innen auf jedem Niveau
Ob Gravelrennen oder Marathon – für Freddy liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, bei genau dem Tempo zu trainieren, das man auch im Rennen fahren wird.
„Vergiss die 1%-Dinge. Konzentriere dich auf die 99%, die wirklich den Unterschied machen.“
Trainiere deinen Körper so, dass er bei deinem Renntempo effizient arbeiten kann. Und beim Pacing gilt: Bleib bei dir selbst.
„Du brauchst einen inneren Taktgeber. Lass dich nicht in das Rennen anderer hineinziehen. Fahr dein eigenes Rennen.“
Und vor allem: Gewöhn dich an die Ungewissheit.
„Es wird immer eine Unbekannte geben. Genau das ist das Schöne am Renntag: Schaffe ich das trotzdem? Schaffe ich das wirklich? Genau dort entsteht die Magie.
Ausblick auf Traka & Unbound
Mit Traka als Startpunkt seiner 2025er-Saison weiß Freddy Ovett: Er geht seinen eigenen Weg. Und genau das ist der Plan. In einem Sport, in dem alle um die letzten Prozentpunkte feilschen, baut Freddy etwas Nachhaltigeres auf: Vertrauen in den eigenen Ansatz.
Lange Fahrten, smartes Regenerieren – und ein bisschen Glaube.
Lasst die Saison beginnen.