Straßen- und Trailläufer:innen scheinen auf den ersten Blick aus zwei völlig unterschiedlichen Welten zu kommen. Die einen jagen Bestzeiten auf glattem Asphalt, die anderen kämpfen sich über felsige Anstiege. Ob Trainingsorte oder Ausrüstung – jede Gruppe hat ihre eigenen Traditionen. Doch sind sie wirklich so verschieden, wie wir glauben?
Trotz aller Unterschiede haben wir erstaunliche Gemeinsamkeiten zwischen beiden Gruppen entdeckt. Von täglichen Routinen über Trainingsumfänge bis hin zu physiologischen Merkmalen – Straßen- und Trailläufer:innen ähneln sich oft mehr, als man vermuten würde. Es gibt jedoch eine entscheidende Eigenschaft, die beide Gruppen klar voneinander trennt und beeinflusst, wie sie trainieren, Wettkämpfe bestreiten und ihre Leistung abrufen.
Für diese Studie definieren wir einen „Straßenläufer“ als einen COROS-Nutzer, der über 50 % seiner Aktivitäten als „Lauf“-Aktivität absolviert. Ebenso gilt ein „Trailläufer“ als ein COROS-Nutzer, dessen Aktivitäten zu mehr als 50 % aus Trailläufen bestehen.
Frühe Vögel: Straßen- und Trailläufer stehen früh auf
Beide Läufergruppen schlafen nicht lange aus, um genug Tageslicht für ihr Training zu haben. Trailläufer:innen stehen durchschnittlich um 6:38 Uhr auf – gerade einmal eine Minute früher als Straßenläufer:innen um 6:39 Uhr. Auch beim Schlaf gibt es kaum Unterschiede: Trailläufer:innen schlafen durchschnittlich 7 Stunden und 22 Minuten, während Straßenläufer:innen auf 7 Stunden und 18 Minuten kommen.
Ein gemeinsamer Rhythmus
Etwas, das alle Läufer:innen gemeinsam haben, ist ihr Ruhepuls. COROS misst ihn direkt nach dem Aufwachen, noch bevor man aus dem Bett aufsteht. Bei den meisten Läufern liegt dieser Wert bei 55 Schlägen pro Minute (BPM) – und tatsächlich ist es doppelt so wahrscheinlich, dass ihr Puls genau diesen Wert erreicht als jede andere Zahl.
Mittagslauf? Lieber nicht!
Jede Prozentangabe repräsentiert eine bestimmte Anzahl an COROS-Nutzer:innen, die entweder auf der Straße oder im Gelände laufen. Zum Beispiel starten 8 % der COROS-Nutzer:innen, die auf Straßen laufen, zwischen 6 und 7 Uhr morgens.
Wenn es um die Trainingszeit geht, bevorzugen beide Gruppen Läufe am Morgen oder Abend. Straßenläufer:innen starten in der Regel früher mit dem Training: 24 % ihrer Läufe beginnen zwischen 6 und 9 Uhr. Trailläufer:innen lassen sich etwas mehr Zeit – bei ihnen liegt der Spitzenwert bei 26 % zwischen 8 und 11 Uhr. Am Abend sind sich beide Gruppen wieder ähnlich: 26 % der Straßenläufer:innen und 24 % der Trailläufer:innen sind zwischen 16 und 19 Uhr unterwegs. Doch eine Zeit meiden beide konsequent: den Mittagslauf. Ob wegen voller Terminkalender, hoher Temperaturen oder eines schweren Mittagessens – nur 9 % der Straßenläufer:innen und 12 % der Trailläufer:innen laufen zwischen 12 und 14 Uhr.
Distanz-Duell
Straßenläufer:innen legen im Durchschnitt ca. 7,1 km pro Lauf zurück und schnüren ihre Schuhe etwa 4,3 Mal pro Woche. Trailläufer:innen legen längere Strecken zurück – im Schnitt ca. 9,7 km pro Lauf –, aber dafür etwas seltener, nämlich 3,8 Mal pro Woche. Obwohl Trailläufer:innen insgesamt mehr Kilometer pro Woche laufen, gibt es in der Spitze kaum Unterschiede: Die Top 1 % beider Gruppen legen vergleichbare Distanzen zurück. Die Wahrscheinlichkeit, einen Trailläufer oder eine Trailläuferin zu finden, der oder die ca. 80 km pro Woche läuft, ist genauso hoch wie bei einem Straßenläufer oder einer Straßenläuferin.
Am Leistungslimit
In puncto aerobe Fitness erreichen Trailläufer:innen im Schnitt höhere Werte als Straßenläufer:innen: Ihre durchschnittliche Basisfitness liegt bei 135, während sie bei Straßenläufer:innen 108 beträgt. Zudem gibt es bei Trailläufer:innen eine größere Spannweite – ihre Fitnesswerte variieren um 24 % stärker als die von Straßenläufer:innen. Auch saisonale Trends spielen eine Rolle: Trailläufer:innen erreichen ihren Höhepunkt meist im August, wenn lange Trainingsblöcke in den Bergen möglich sind. Straßenläufer:innen haben ihr Fitness-High häufig im September, passend zur Marathon-Saison im Herbst. Im Winter halten Straßenläufer:innen ihr Fitnessniveau eher konstant, während bei Trailläufern ein spürbarer Rückgang zu erkennen ist – vermutlich, weil Wetterbedingungen den Zugang zu Trails erschweren.
Jede Prozentangabe repräsentiert eine bestimmte Anzahl an COROS-Nutzer:innen, die entweder auf der Straße oder im Gelände laufen. Zum Beispiel erreichen 12 % der COROS-Nutzer:innen, die auf Trails laufen, ihren Leistungshöhepunkt im August.
Der größte Unterschied
Der wohl größte Unterschied zwischen Straßen- und Trailläufer:innen? Ihre Einstellung zum Indoor-Training. Straßenläufer:innen nutzen das Laufband mehr als viermal so oft wie Trailläufer:innen – im Schnitt 13,3 Mal pro Jahr, während Trailläufer nur auf 3,2 Einheiten jährlich kommen. Für Straßenläufer:innen ist das Laufband eine verlässliche Alternative bei schlechtem Wetter oder rutschigen Straßen. Trailläufer:innen hingegen trotzen lieber den Elementen, als den weichen Waldboden gegen ein laufendes Band zu tauschen.
Gemeinsam ans Ziel
Straßen- und Trailläufer:innen mögen auf den ersten Blick unterschiedlich sein, doch im Kern sind sie sich viel ähnlicher, als es scheint. Ihre Gewohnheiten, ihr Trainingsumfang und sogar ihr Herzschlag zeigen überraschende Parallelen. Und trotz der extrem unterschiedlichen Trainingsumgebungen haben beide Gruppen denselben Antrieb: ihre persönlichen Ziele zu erreichen.